Über das Referat
Grundlegendes
- Email: antifa.stuve@uni-bamberg.de
Aufgaben
Wir kümmern uns um studentische Initiativen und Projekte für antifaschistische und antirassistische Arbeit an der Uni.
Bisherige Projekte
- Finanzierung, Förderung und Mitorganisation des "Festival Contre le Racisme"; in Kooperation mit KIBA
- Antrag "Historie der Otto-Friedrich-Universität und ihrer Vorgänger kritisch aufarbeiten/ Holocaust-Gedenktag"
Antragstext
Das Studierendenparlament der Otto-Friedrich-Universität Bamberg möge
beschließen, die Universitätsleitung zu folgenden Dingen aufzufordern:
1. Die Universität möge bis zum 27. Januar 2025 (80. Jahrestag der Befreiung des
Massenvernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee; 20. Internationaler
Holocaust-Gedenktag) ihre Historie während der Zeit des Nationalsozialismus
kritisch aufarbeiten.
Der Fokus sollte auf verfolgten Jüdinnen:Juden, Sint:izze und Roman:ja, mit
jeglichem Bezug zur Universität Bamberg bzw. ihrer Vorgängerinstitution, der
Philosophisch-Theologischen Hochschule, liegen. Deren Lebensläufe sollen
erforscht und rekonstruiert werden. Weiterhin soll die Universität ihre eigene
Rolle während der NS-Zeit kritisch aufarbeiten. Ein besonderer Fokus soll auf
der Zeit von 1933 bis 1939 liegen.
Die Ergebnisse dieser Forschungen sollen in einer Ausstellung ab dem 27.01.2025
vorgestellt werden.
2. Außerdem soll die Universität ein jährliches Holocaust-Gedenken abhalten.
Antragsbegründung
Recherchiert man "Uni Bamberg Holocaust" so erscheinen viele Publikationen aus dem Forschungsinformationssystem der Uni.1 Nirgends deutet etwas auf die Auseinandersetzung der Uni mit der eigenen Historie zur NS-Zeit hin. Dabei zeugen beispielsweise die 172 Stolpersteine davon, wie viele Menschen nachweislich vom NS-Regime aus Bamberg vertrieben wurden.2 Es herrscht aber keine Klarheit darüber, inwieweit Universitätsangehörige vertrieben wurden, andere vertrieben oder durch Wegschauen eine gewisse Mitschuld trugen.
Während andere Universitäten3 aktives Holocautsgedenken betreiben, datiert sich der letzte Holocaust-Gedenktag, den unsere Recherche ergab ins Jahr 2008 zurück.4
Als staatliche Einrichtung und gesellschaftliche Institution von mindestens regionaler Bedeutung sollte die Uni Bamberg mutig vorangehen und ihre Geschichte aufarbeiten. Dies dürfte zur Identitätsstiftung der Uni beitragen, zur Diskussion anregen aber auch zum Nachdenken über unbequeme Tatsachen führen. Als gesellschaftspolitischer Akteur sollte die Uni ein Zeichen gegen sämtliches Vergessen setzen. Im Gegenteil, die Uni sollte mit der Sichtbarmachung zur Sensibilisierung beitragen.
Wir erhoffen uns von den Forschungsergebnissen die Anregung kritischer Diskurse aber auch Klarheit zu schaffen über die Rolle unserer Universität zur Zeit des NS-Regimes. In einer anschaulichen Ausstellung, die der breiten Öffentlichkeit zugänglich ist, können Chancen zu reflektierter Auseinandersetzung mit solchen "unbequemen" Themen entstehen.
Mit dem jährlichen Holocaust-Gedenktag würde die Universität, beispielsweise durch das Wiederaufleben der Ausstellung, sich aktiv am Erinnerungsprozess beteiligen. Ganz gemäß dem weit bekannten Zitat: „Ihr seid nicht schuld an dem, was war, aber verantwortlich dafür, dass es nicht mehr geschieht.“ (Max Mannheimer 1920-2016, Holocaust-Überlebender) wirkt die Uni aktiv gegen das Vergessen und dafür, dass es bei einem gelebten "Nie Wieder!" bleibt
1 https://www.google.com/search?client=safari&rls=en&q=uni+bamberg+holocaust&ie=UT--F-8&oe=UTF-8
2https://www.stolpersteine-bamberg.de/karte
3https://www.muenchen.de/sehenswuerdigkeiten/orte/119184.html
4 https://www.uni-bamberg.de/forschung/profil/kulturgut/dossier/artikel/holocaust-gedenktag/
Was wurde aus dem Antrag?
Antwort der Vizepräsidentin für Diversity: 25.01.2023
Die Universitätsleitung begrüßt diese Initiative und Ihre Anregungen ausdrücklich und ich kann Ihnen erfreulicherweise bereits heute über konkrete Entwicklungen berichten – sowohl in Bezug auf neue Initiativen, als auch hinsichtlich bereits stattgefundener Projekte.
1) Ich habe Kontakt zum Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte aufgenommen und konnte von Prof. Sabine Freitag die Zusage erhalten, im Jahr 2024 zu diesem Thema etwas anzubieten. Angedacht ist eine Lehrveranstaltung, wenn möglich mit Ausstellung – wie auch von Ihnen vorgeschlagen. Hierzu ist Prof. Freitag auch mit Prof. Ott (Lehrstuhl für Fränkische Landesgeschichte; in Kooperation mit der Universität Bayreuth) im Gespräch.
2) An der Universität Bamberg wurde im Jahr 2022 die Masterarbeit von Pascal Müller mit dem Titel: „Die Philosophisch-Theologischen Hochschulen Bayerns in der Zeit des Nationalsozialismus mit besonderer Berücksichtigung der Philosophisch-Theologischen Hochschule Bamberg“abgeschlossen. Erstgutachter war Prof. Ott, Zweitgutachterin Prof. Freitag. Diese Arbeit ist als open access Publikation veröffentlicht(Link: https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/55438)
3) Das Universitätsarchiv hat ebenfalls sehr konstruktive Rückmeldung gegeben. Ich darf direkt aus der Email der Leiterin, Dr. Margrit Prussat, zitieren: „Selbstverständlich unterstützen wir als Universitätsarchiv gern die Forschungen und Studien, die zum Thema unternommen werden – und sind selbst bereits aktiv geworden in diesem Themenfeld.“ Unter anderem ist dieo.g. Masterarbeit „auf Anregung des Archivs entstanden und in der Publikationsreihe ‚Universitätsgeschichte‘ erschienen, die vom Uni-Archiv betreut wird https://fis.uni-bamberg.de/cris/series/series05318/seriespublications.html . Zusätzlich ist sie auch über der Publikationsreihe ‚Abschlussarbeiten‘ im FIS verlinkt. Sollte also bei der Literaturrecherche zügig gefunden werden können.“
4) Das Archiv hat weiter informiert: „Im Rahmen eines Digitalisierungsprojekts hat das Uni-Archiv große Teile des Bestands zum Lyzeum und zur Philosophisch-Theologischen Hochschule Bambergdigitalisiert. Soweit es rechtlich möglich ist, werden nicht nur die Erschließungsdaten, sondern auch die Digitalisate sukzessive in der online Recherche des Uni-Archivs open access zur Verfügung gestellt. Die online Recherche finden Sie hier: https://archivrecherche.uni-bamberg.de/archive.xhtml# , Bestand V Lyzeum und PTH Bamberg. Selbstverständlich sind teilweise Persönlichkeitsrechte oder andere rechtliche Einschränkung zu beachten, so dass eine direkte Anfrage oder Recherche im Archiv trotzdem unumgänglich ist.“
5) „Beide Projekte, Buchpublikation und Digitalisierungsprojekt, [hat das Archiv] im November 2021 im Rahmen einer hybriden und gut besuchten Veranstaltung der Öffentlichkeit vorgestellt: https://www.uni-bamberg.de/arch/aktuelles/veranstaltungen/artikel/vortrag-pth-im-ns-2021/.“
Die Aufarbeitung wurde demnach bereits angestoßen und wir werden uns als Universität weiter mit diesem wichtigen Thema beschäftigen. Selbstverständlich können Sie als Studierende auch selbst Forschungsseminare, die gezielte Vergabe von Abschlussarbeiten etc. im Gespräch mit Dozierenden in geeigneten Fächern anregen.
6) Ihr Beschluss Enthält auch die Idee eines jährlichen Holocaust Gedenkens. Die Universität beteiligt sich an der jährlichen Gedenkveranstaltung der Stadt auf dem Synagogenplatz(https://www.stadt.bamberg.de/Startseite/Gedenken-an-eine-Schreckensnacht.php?object=tx,3481.6&ModID=7&FID=3481.1534.1&NavID=2730.2) und würde es sehr begrüßen, wenn auch Studierende an dieser Veranstaltung teilnehmen. Sicher können wir hier bei der Abstimmung im Vorfeld der nächsten Veranstaltung einen guten Weg finden.
Was steht an?
- Immer weiter nachhaken!! Was wird aus Anträgen und Ideen?
- Zusammenarbeit mit Anti-Dis-Ref
- Stolperstein-Putzaktion
- Erhebung Rassistischer Vorfälle, evtl. Umfragen etc???
Frühere Entsendungen
2023 / 2024
- Annika Thierfelderals (AStA)
- Paula Müller (BAGLS)
- Ole Littke (BAGLS)
- Jakob (SoWi)
2022 / 2023
- Sebastian Mech (Juso-HSG; bis 31.03.2023)
- Robert Höpke (SDS)